Zahnimplantate - Informationen für Patienten
1. Was sind Implantate ?
Implantate sind künstliche Zahnwurzeln aus Titan oder Keramik. Implantate können mit Hilfe von Aufbauteilen einzelne Zähne, Zahngruppen oder das gesamte Gebiss tragen.
Implantate sind unabhängig von den anatomischen Gegebenheiten in jeder Kieferregion möglich. Zahnersatz auf Implantaten ist der modernste und hochwertigste Zahnersatz in der Zahnheilkunde.
2. Welche Vorteile bieten Implantate ?
Implantate bieten ein hohes Maß an Komfort für den Patienten. Sie ersetzen die natürliche Zahnwurzel und ermöglichen somit einen Zahnersatz, der den natürlichen Bedingungen maximal nahe kommt. Wo durch Implantate eine zahngetragene Brücke vermieden werden kann, dienen sie der Schonung und dem Erhalt von gesunden Nachbarzähnen.
Sie ermöglichen ferner das Anfertigen eines festsitzenden Zahnersatzes und vermeiden das Tragen einer herausnehmbaren Prothese.
Ein ganz wesentlicher Vorteil der Implantate ist der Erhalt des Kieferknochens. Durch Implantate wird die Kaufunktion erhalten, sodass dem Knochenabbau entgegen gewirkt wird.
Die Ursache des Zahnverlustes spielt für Implantate keine Rolle. Implantate ermöglichen eine natürliche Versorgung bei unfallbedingtem Zahnverlust ebenso wie bei Zahnverlust durch Paradontose.
Schadhafte Zähne sind nicht nur ein optisches Problem. Vielmehr gehen von ihnen ernsthafte Gefahren für die gesamte Gesundheit des Menschen aus. Die Möglichkeit, erkrankte Zähne durch Implantate rechtzeitig ohne wesentlichen Verlust an Lebensqualität zu ersetzen, dient letztlich dem Wohlbefinden insgesamt.
3. Wie läuft die Implantatbehandlung ab?
In einem ersten Eingriff werden die Implantate üblicherweise in örtlicher Betäubung gesetzt. Pro Implantat dauert der Eingriff ca 15 Minuten. Für 2-3 Tage bestehen leichte Schmerzen und Schwellung ähnlich wie nach einer Zahnentfernung. Nach 10 Tagen werden die Fäden entfernt.
Die Implantate heilen dann üblicherweise im Oberkiefer 6 Monate, im Unterkiefer 4 Monate belastungsfrei ein.
In einem zweiten kurzen Eingriff in örtlicher Betäubung wird dann das Zahnfleisch gespreizt und Aufbauteile aufgeschraubt. Diese erlauben nach Abdrucknahme die Aufnahme der Zahnkrone/Brücke/Prothese.
Bei von uns gerne vorgenommener transgingivaler Einheilung der Implantate wird die Mundschleimhaut bei der Implantatsetzung um das Implantat nur teilweise zugenäht. Das Aufbauteil des Implantates bleibt während der Einheilzeit sichtbar. Der Zweiteingriff zur Implantatfreilegung entfällt.
4. Kann man die Implantatbehandlung beschleunigen ?
Ja, es gibt Konzepte, bei denen die Implantate sofort nach dem Setzen (Sofortbelastung) oder nach wenigen Wochen belastet werden. Auf Wunsch führen wir solche beschleunigten Verfahren durch. Allerdings müssen die anatomischen Voraussetzungen günstig sein.
5. Wie lange halten Implantate ?
Vor 40 Jahren wurden Implantate federführend durch Prof. Branemark entwickelt. Vielfach kopiert ist das nach ihm benannte Branemark-System nach wie vor der Weltmarkführer in der Implantologie. Die Erfolgsrate der in Schweden hergestellten Implantate zeigt, dass Zahnersatz auf diesen Implantaten eine dauerhafte und solide Versorgung darstellt. Langzeitstudien belegen dies eindrücklich. So sind nach 10 Jahren noch 92 % der Implantate erhalten, nach 20 Jahren 82 % und nach 40 Jahren immer hin noch ca 55 %. Die lange Lebensdauer von Implantaten erspart dem Patienten viel Unannehmlichkeiten, Zeit und nicht zuletzt Geld.
6. Welche modernen, innovativen Konzepte bietet die Praxis ?
Grundsätzlich bieten wir im Überweisungsfall Implantatversorgungen in Kooperation mit dem Hauszahnarzt an. Dabei übernehmen wir den spezialisierten chirurgischen Behandlungsteil. Der Hauszahnarzt fertigt anschliessend den Zahnersatz auf die Implantate.
Daneben führen wir Implantatbehandlungen auch komplett durch. Dies betrifft Patienten, die uns ohne Überweisung direkt aufsuchen und die Versorgung aus einer Hand wünschen. Komplettbehandlungen werden auch dann vorgenommen, wenn der Hauszahnarzt dies wünscht und uns dazu aus den verschiedensten Gründen den Auftrag gibt. Auf jeden Fall ist die Fertigstellung des Zahnersatzes auf unseren Implantaten immer gewährleistet.
An technischen Innovationen verfügen wir über verschiedene Implantatsysteme und spezielle Implantatformate. So gibt es beispielsweise durchmesserreduzierte Implantate, Kurzimplantate, parallelwandige und konische, selbstschneidende Implantatschrauben und solche für vorgeschnittenes Gewinde. Ferner gibt es eine Vielzahl von abgewinkelten Sekundärteilen, welche gekippte Implantatpositionen für den darüberliegenden Zahnersatz ausgleichen. Für verschraubte implantatgetragene Kronen und Brücken benutzen wir bevorzugt keramikverblendete Nichtedelmetallgerüste.
Zahlreiche innovative Planungs- Konzepte haben wir in den Praxisalltag integriert. Es werden dabei die möglichen anatomischen Einschränkungen im individuellen Fall auf die technische Ebene verlagert. Viele dieser Konzepte haben das Ziel, die Implantatzahl, die Notwendigkeit von Kieferaufbauten und die Kosten zu reduzieren. Dadurch entsteht ein attraktives Preis-Leistung-Verhältnis, die Behandlungen werden beschleunigt und weisen weniger Komplikationen auf.
Diese implantologischen Konzepte bezeichnet man auch als Minimalinvasive Implantologie.
Beispielsweise bieten entsprechend der Kieferform eingebrachte gekippte Implantate (Tilted Implants) die Möglichkeit, anatomische Strukturen wie Nerven oder die Kieferhöhle zu umgehen. Die Langzeitergebnisse sind interessanterweise gleich wie bei „gerade“ gesetzten Implantaten. Im Gegenteil, mehrere gegeneinander geometrisch gewinkelte Implantate sind funktionell stabiler als parallel gesetzte Implantate.
Ferner bieten wir Pyramidale Implantate an. Dabei wird ein langes Implantat in eine Knochenleiste im hinteren Abschnitt des Oberkiefers gesetzt. Dieses weist zum späteren Zahnersatz einen Winkel von 45-70° auf. Zusammen mit einem Pfeiler im vorderen Abschnitt des Oberkiefers kann eine Brücke gefertigt werden. Man vermeidet dadurch, Implantate im seitlichen Oberkiefer setzen zu müssen, wo aufgrund der Ausdehnung der luftgefüllten Kieferhöhle Implantate nur schwerlich oder mit hohem Aufwand (Sinuslift) gesetzt werden können.
Eine weitere Innovation stellt das Konzept „All on Four“ für zahnlose Kiefer dar. Eine komplette, fest verschraubte Brücke für einen Kiefer wird auf lediglich 4, in Ausnahmefällen sogar nur 3 Implantaten verankert. Bei günstigem Verlauf des etwa halbstündigen Eingriffs der Implantatsetzung kann im Unterkiefer sogar eine Sofortbelastung der Implantate ohne Abwarten der viermonatigen biologischen Einheilzeit erfolgen. Nach ca 3 Wochen kann in solch einem Fall mit der Nahtentfernung die fertige Brücke eingeschraubt werden. Der Kaukomfort einer festsitzenden Brücke auch im zahnlosen Kiefer wird zunehmend nachgefragt. Durch die geringe Implantatzahl bei hohem Kaukomfort besteht ein attraktives Preis-Leistungsverhältnis.
Eine innovative Weiterentwicklung stellen ferner Mini-Implantate dar. Diese weisen geringere Implantatdurchmesser auf, sodass die Mini-Implantate auch bei schmalem Kiefer eingesetzt werden können. Dadurch lässt sich ein Knochaufbau oftmals umgehen. Auch die Kosten werden reduziert. Die Mini-Implantate lassen sich bei unregelmäßig geformten Kiefern auch mit Standardimplantaten kombinieren. Hierdurch gewinnt der Implantologe ein hohes Maß an Flexibilität im Hinblick auf die individuellen anatomischen Verhältnisse beim Patienten.